Die Freundschaft zwischen Niccolò Paganini und Hector Berlioz ist wohldokumentiert – und eines der interessantesten Kapitel in der klassischen Musik: So bat der „Teufelsgeiger“ Berlioz 1834 um die Komposition eines Stückes für seine neu erworbene Stradivari-Bratsche. Berlioz komponierte daraufhin die Sinfonie „Harold en Italie“, aber Paganini gefiel das Werk nicht. Er lehnte ab, es aufzuführen. Als er die Premiere besuchte, war er jedoch so bewegt, dass er sich im Saal vor Berlioz niederkniete, um öffentlich seine Bewunderung auszudrücken. Dass María Dueñas die musikalischen Früchte dieser Verbundenheit auf ihrem zweiten Album „Paganini: 24 Caprices“ abbildete, war also nur folgerichtig. Berlioz’ „Rêverie et caprice“ packte sie wie auch Camille Saint-Saëns’ ikonisches, für Pablo de Sarasate geschriebenes „Introduction et rondo capriccioso“ nun auch auf diese Playlist. Diese Stücke seien schließlich „von besonderer Bedeutung, da sie die Faszination der Romantik für Virtuosität und emotionale Tiefe widerspiegeln.“ Auch auf zwei weitere Werke in dieser Auswahl weist die spanische Geigerin und Komponistin, die 2021 den ersten Preis in der Senior-Kategorie des Yehudi Menuhin Wettbewerbs gewann, hin: „Johan Halvorsens ,Violinkonzert Op. 28‘ ist ein Meisterwerk, das 2015 in der Bibliothek der Musikfakultät der Universität Toronto wiederentdeckt wurde, wo es im Archiv von Kathleen Parlow aufbewahrt war. Das Konzert, das 1909 von Parlow uraufgeführt wurde, war über ein Jahrhundert lang verschollen. Seine Wiederentdeckung weckte neues Interesse sowohl an Halvorsens Werk als auch an Parlows Vermächtnis.“ Das Konzert ist nun in dem kanadischen Film „Measures for a Funeral“ zu hören, in dem Dueñas gemeinsam mit Yannick Nézet-Séguin und dem Orchestre Métropolitain aus Montreal die ersten beiden Sätze aufführt – ein Projekt, das ihr besonders am Herzen liegt. Des Weiteren empfiehlt sie einen genauen Blick auf Ernest Chaussons Konzert für Violine, Klavier und Streichquartett – dieses verbinde auf ungewöhnliche Art und Weise Elemente eines Violinkonzerts mit Kammermusik.