Wanda
Ende nie
Album · Pop · 2024
Es gibt keine Gruppe im deutschsprachigen Raum, die in den letzten Jahren so nah am Lehrbuch der klassischen Rockband zu leben schien, wie Wanda das taten. Album um Album veröffentlichten sie, spielten Tour um Tour. Songs wie „Bologna“ oder „Bussi Baby“ berührten wie liebestrunkene Küsse, die Konzerte waren oft so etwas wie Messen. Der Exzess schien hier stets eingepreist. Doch dann die Zäsur: Im September 2022 starb Keyboarder Christian Hummer nach langer, schwerer Krankheit. Der Tod Hummers liegt über diesem Album, so wie das auch der Tod von Frontmann Marco Michael Wandas Vater tut. Das manifestiert sich am deutlichsten in übergroßen Gänsehautballaden wie „Ich hör dir zu“ oder „Bei niemand anders“. An anderer Stelle spielen Wanda bisweilen funky anmutende, meist in die Nacht blickende Songs, die zu gleichen Teilen aus 1980er-Rock und 1990er-Britpop schöpfen. Und auch, wenn der Klang ein melancholischer ist: Manchmal finden die zum Trio geschrumpften Wiener Hoffnung. Im abschließenden „Niemand was schuldig“ singt Marco Michael Wanda: „Ich nehm dich gern bei der Hand und zeig dir, dass es morgen zwar regnet, aber sonnig sein kann.“ Ganz stark.