Ein Getriebener war er immer, doch Nino Ferrer wusste seine Probleme in großartige Musik umzuwandeln wie kaum ein anderer. Mitte der 1960er-Jahre war er plötzlich dank humorvoller Hits wie „Les cornichons“ Popstar wider Willen, war als lockerer Rock-'n'-Roll-Clown abgestempelt. Doch er schlug in den 1970ern zurück: Mit Prog-Abenteuern und Genre-Sprüngen zwischen Glam-Rock, Funk, Gospel und Chanson füllte er epische Alben wie „Métronomie“. Dazwischen kam sein treffsicherer, bissiger Zynismus zum Vorschein, der seine Songs prägte und ihnen großen Charakter und Tiefe verlieh.