聆聽 Yuja Wang, Boston Symphony Orchestra & Andris Nelsons 的「Shostakovich: The Piano Concertos & Solo Works」
Yuja Wang, Boston Symphony Orchestra & Andris Nelsons
Shostakovich: The Piano Concertos & Solo Works
專輯 · Klassik · 2025
Wenn du den russischen Komponisten der Sowjetzeit, Dmitri Schostakowitsch, in seiner humorvollsten und wärmsten Form erleben möchtest, sind seine beiden Klavierkonzerte aus den Jahren 1933 und 1957 ein guter Einstieg. Im Gegensatz zu seinen anderen Werken aus dieser Zeit scheinen diese Konzerte die Kritik am sowjetischen Regime zu umgehen, während sie seine musikalische Persönlichkeit zeigen – von üppiger Romantik bis hin zu schelmischer Ausgelassenheit. „Das ‚1. Klavierkonzert‘ ist voller Freude, Energie und hat wunderbare Trompetensoli“, sagt die Pianistin Yuja Wang, die beide Werke mit dem Boston Symphony Orchestra kraftvoll und – besonders im zweiten Satz des „2. Klavierkonzerts“ – mit tiefer Emotionalität spielt. Das „1. Klavierkonzert“ hingegen braucht eine Weile, um von den düsteren Eröffnungstakten in zirkusartige Verspieltheit überzugehen. „Schostakowitsch ähnelt Gustav Mahler“, erzählt Wang Apple Music Classical, „manchmal hat er das Bedürfnis, Emotionen und Schönheit mit Sarkasmus auszubalancieren – schwarzem Humor, sozusagen.“ Der Dirigent Andris Nelsons sorgt dafür, dass das Zusammenspiel von Klavier, Orchester und Trompete auf gleicher Ebene stattfindet und hebt Details hervor: der brummende Kontrabass im Eröffnungssatz, das prickelnde Streicher-Pizzikato und die filigranen Klavierfiguren, die die Trompeten durchziehen. Der Wettstreit zwischen Trompete und Klavier ist dabei eine wahre Freude. „Die Trompetensoli im ‚1. Konzert‘ gehören zu den eloquentesten Soli, die je geschrieben wurden“, sagt Wang. „Aber im letzten Satz hat das Klavier genug von der Prahlerei und zeigt der Trompete in Form eines Akkordclusters den Mittelfinger. Man kann diesen Akkord mit jedem Körperteil spielen. Es hat etwas Zirkushaftes.“ Das Holzblasinstrument, das das „2. Klavierkonzert“ eröffnet, lässt erahnen, dass es sich um ein ähnliches Werk handelt – wenn auch weniger manisch. Wiederum bleibt die rhythmische Spannung durchgehend erhalten, und Wang führt dramatische Extreme in den Klavierpart ein, den Schostakowitsch für seinen Sohn Maxim komponierte. Der zweite Satz erinnert an die russische Romantik des 19. Jahrhunderts. „Die Streicherpassagen sind vielleicht die schönste Musik, die Schostakowitsch je komponiert hat“, sagt Wang. „Ihre menschliche Seite geht so tief, dass ihre Heilkraft wie eine Art Urerlebnis unsere Psyche anspricht.“ Der letzte Satz eilt unaufhaltsam bis zum letzten Akkord dahin, inklusive einer Parodie aus Klavierübungen. Jede Note erklingt scharf definiert und energiegeladen – der Spaß ist spürbar. Wang schließt das Programm mit einer Auswahl aus Schostakowitschs „24 Präludien, Op. 34“ und den „24 Präludien und Fugen, Op. 87“ ab. Ihre Darbietungen sind hypnotisierend: vom wilden „Präludium, Op. 34 Nr. 5“ bis hin zu der kurzen Fuge, die das Album dämonisch, aber triumphal beendet.

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